Warum ich Mediatorin wurde...

Warum ich Mediatorin wurde ?
Aus reiner Frustration.
Aus Frust darüber, dass ich meine tägliche Arbeit und meine dienstlichen Gedanken nicht an der Stechuhr lassen konnte, sondern sie mit nach Hause nahm. Es waren nicht die Ergebnisse, die waren gut. Es war die eigene menschliche Frustration, dass ich bei meinen Vorgesetzten oft nicht durchdrang, dass ich bei meinen Kolleginnen und Kollegen nicht auf die gewünschte Akzeptanz stieß und dass dieser Mantel „Führungskraft“ oft kratzte und irgendwie nicht angenehm zu tragen war.
Konflikte von oben, von der Seite, von unten und dann auch noch mit mir selbst? Und das bis zur Rente? Eine schreckliche Vorstellung.
Ich bin ein freiheitsliebender und unabhängiger Mensch – als Arbeiterkind aus wirklich armen Verhältnissen habe ich Abitur gemacht, mit 2 Nebenjobs Jura studiert. Bafög wollte ich bewusst nicht – mit hohen Schulden anfangen, das war für mich keine akzeptable Alternative.
Und hier erlebte ich mich in einer unerträglichen Abhängigkeit: Warum hängst du so sehr an den Streitgesprächen, warum findet es für dich keinen Abschluss, warum bleibt dein Kopf am Schreibtisch und ist nicht komplett bei der Familie?
Veränderung beginnt nicht beim anderen, sondern bei dir selbst.
Ein bekannter Satz – so wahr und doch ignorierte ich ihn ganz lange Zeit. Durch die Mediationsausbildung durfte ich auf verschiedenen Stühlen Platz nehmen, mein Kopf wurde ordentlich durchgeschüttelt, unterschiedliche Sichtweisen kämpften miteinander und wollten sich versöhnen, manche Sichtweisen waren unvereinbar. Die Trainer- und Coachingausbildung in gewaltfreier Kommunikation schärfte meinen Blick noch einmal, was möglich ist, wenn auch den Bedürfnissen anderer bewusst Raum und Akzeptanz gegeben wird.
Es haben sich Türen geöffnet, da hätte ich mich vor ein paar Jahren nicht mal getraut anzuklopfen. Zu sehr vertraute ich auf meine bisherigen Bewertungen. Wer wagt - gewinnt.
Und was für ein Gewinn: Ich habe tatsächlich einen Fuß in die Tür des anderen bekommen. Ich habe den anderen gesehen, ich habe den anderen gehört, ich habe den anderen gefragt – und mich bedankt, dass mir die Tür geöffnet wurde.
Und ich war nicht mehr allein mit meinen Gedanken und Einschätzungen. Es kamen Gedanken und Sichtweisen anderer hinzu, die zu Recht gleichberechtigt sein wollten.
Konflikte habe ich immer noch, ich nehme sie sogar stärker wahr – und wünsche sie mir auch. Konflikte bringen mich ins Hier und Jetzt mit meinem Gegenüber und machen mich aufmerksam auf die jeweiligen Bedürfnisse. In meinem Alltag rolle ich immer noch mit den Augen, ein „Grmmmmpf“ kommt immer noch aus meinem Mund – aber auch der geäußerte Wunsch, verstanden zu werden und zu verstehen – in fortlaufend charmant hartnäckiger Form.
Nicht jede Tür öffnet sich – trotz Mediationskompetenz und gewaltfreier Kommunikation. Und auch das als okay zu empfinden, was für eine Erleichterung und Unabhängigkeit.
Heute gehe ich bewusster und leichter in konfliktbehaftete Situationen – weil ich weiß, meine Anteile am Umgang und Ausgang sind immens und das möchte ich nicht mehr missen oder unterschätzen.
In meinen Beratungen helfe und unterstütze ich (neue) Führungskräfte dabei, dass ihr Mantel ihre Größe und gewünschte Farbe hat und tragbar bleibt.
Wenn ich etwas für Sie und Ihre Führungskräfte tun kann, melden Sie sich gern – ich helfe weiter.
Ihre
Anja Polte
Über mich
Geboren am 13.07.1976 in Halle (Saale), verheiratet, 3 Kinder
Mein Werdegang:
12/2005 Abschluss 2. juristisches Staatsexamen (Freistaat Sachsen)
01/2006 - 01/2013 Tätigkeiten im Öffentlichen Dienst
02/2013 - 06/2014 Projektleiterin (u.a. SEPA - Umstellung, SAP und DMS Einführung)
07/2014 - 09/2016 operative Bereichsleiterin im Jobcenter Halle (Saale)
seit 10/2016 Bereichsleiterin Verwaltung/stellv. Geschäftsführerin Jobcenter Halle (Saale)
seit 01/2022 zertifizierte Mediatorin (INKOVEMA Leipzig)
seit 07/2022 Organisationsmediatorin (INKOVEMA Leipzig)
01/2023 - 12/2024 Mediatorin in Nebentätigkeit
ab 01/2025 freiberufliche Rechtsanwältin, Mediatorin und Coachin für GFK
Mitgliedschaften:
- Rechtsanwaltskammer des Landes Sachsen - Anhalt
- Mitglied im Bundesverband Mediation - www.bmev.de - Fachverband zur Förderung der Verständigung in Konflikten
- Mitglied im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) - www.bvmw.de
- Verband selbstständiger Frauen in Sachsen - Anhalt (www.amu-verband.de)
- Regia - Unternehmerinnen e.V. (www.regia-unternehmerinnenkonferenz.de)
Weiterbildungen:
- Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (in Ausbildung)
- Coachin Gewaltfreie Kommunikation
- Transaktionsanalyse
- Moderation
Ich mag gute Gespräche, gutes Essen und guten Wein - gern in Kombination und zusammen. Ich habe großes Interesse am Menschen, höre ihnen sehr gerne zu und bin immer wieder erstaunt, was man beim "nur" Zuhören erfahren darf.
Ich engagiere mich viel ehrenamtlich und unterstütze neben der Flüchtlingshilfe vor allem die Bildungsarbeit unserer Kinder. Ohne ehrenamtliches Agieren neben der eigentlichen Arbeit, Familie und eigenen Interessen sähe es in unserer Gesellschaft gänzlich anders aus.
Daher biete ich gemeinnützigen Vereinen in der Region Halle (Saale) Konfliktberatung gern kostenfrei an - unter Beachtung meiner Ressourcen, damit Ihr Verein wieder gut Ehrenamt mit dem notwendigen Fokus betreiben kann.
Melden Sie sich gern bei mir.