Kommunikation beginnt mit Haltung - dieser Grundsatz ist entscheidend für erfolgreiche Konfliktlösungen am Arbeitsplatz.
Aus einem Vorgespräch:
„Frau Polte, warum soll ich jetzt eine Mediation bei Ihnen einkaufen? Warum schaffen Herr A und Frau B es nicht, ehrlich miteinander zu kommunizieren? Wir sind doch hier nicht im Kindergarten. Die müssten nur mal miteinander reden, aber das erzähle ich den beiden ja laufend."
Ich höre diesen Wunsch häufig und habe dafür auch Verständnis. Meine Antwort darauf ruft mitunter einige Sekunden Stille hervor: „Ihre Beschäftigten kommunizieren aus ihrer jeweiligen Sicht ehrlich – jeder in seiner eigenen emotionalen Sprache. Jedoch verstehen sie die Sprache des jeweils anderen (wiederholt) nicht. Es kann kein Austausch von Informationen stattfinden. Vielmehr steigt die jeweilige Erkenntnis „der versteht mich nicht bzw. die will mich doch überhaupt nicht verstehen" und wird dann zur eigenen dauerhaften und absoluten Wahrheit.
Die Situation und Folgen kennen wir alle: mangelhafte bis keine Kommunikation, Schweigen, Ignorieren, sinnloses Streiten, Beharren auf Sichtweisen, Ausgrenzen und Probleme in der Zusammenarbeit sind dann automatisiert vorprogrammiert – auch zu Lasten derer, die bislang noch nicht vom Konflikt betroffen waren.
Wenn Entscheidungsträger dann erkennen, dass es Abstand vom Gedanken braucht „der oder die müsste doch nur mal machen, was ich sage…", werden Chancen geschaffen. Eine Chance ist es, den Konfliktparteien außerhalb des regulären dienstlichen Geschehens in einem Konfliktgespräch oder im Rahmen einer Mediation Möglichkeit zu geben, sich anders zu begegnen.
Es ist wichtig zu schauen, wie meine eigene Einstellung zu meinem Konfliktpartner ist. Sehe ich ihn noch als Kollegen, als wertvollen Arbeitspartner? Oder bin ich schon auf der „die B schon wieder" oder „der A hat sie doch nicht mehr" Ebene und garniere es noch sichtbar mit Augenrollen, verschränkten Armen, Abwinken etc.? Und wenn dies so ist, was steckt dahinter? Welche Geschichte hat der Konflikt?
Vermeiden lassen sich obige menschliche Reaktionen nicht. Das sollen sie auch nicht. Emotionen sind wichtig. Ich sollte mir aber deutlich machen, dass aus einer solchen alleinigen Reaktion kein wertvoller Gewinn entsteht. Es ist eine reine verbale und nonverbale Missbilligung.
Für gute Gespräche braucht es mehr.
KOMMUNIKATION BEGINNT MIT HALTUNG:
Es braucht ein Bewusstsein, den anderen zu hören und wahrnehmen zu wollen
Es braucht demgegenüber Vertrauen, dass eine realistische Möglichkeit besteht, gehört und wahrgenommen zu werden
Es braucht die Chance, für das Gesagte nicht beurteilt oder verurteilt zu werden
Es braucht das Wissen, dass jemand der seine Kritik dem Gegenüber äußert, eine Tür öffnet, durch welche seine Emotionen und Bedürfnisse sichtbarer werden, inklusive dem Risiko, selbst dafür kritisiert und damit verletzt zu werden
Beide Konfliktparteien sollten auf einem Boden stehen, der von der Einstellung geprägt ist, den jeweils anderen wertschätzend und wohlwollend zu sehen und wahrnehmen zu wollen was der andere zu sagen hat.
Mediation ist hierbei unterstützend aktiv, um mit diesem Bewusstsein (wieder) in die Kommunikation zu starten. Sie bietet Struktur und Rahmen.
WAS KANN MEDIATION?
Schaut auf jede Konfliktpartei in der Gesamtheit – mit all den Emotionen, Interessen und Bedürfnissen
Ermöglicht Reflexion zur eigenen Konflikthaltung
Schafft geschützte Gesprächsräume
Ermöglicht Sichtweisen, den Konflikt auch als wertschöpfend und bereichernd anzusehen
Führt zur Konfliktentlastung und dauerhaften Befriedung
WAS KANN MEDIATION NICHT?
die Verantwortung für die eigene Haltung und Chance zur Lösungsfindung ersetzen
den „point of no return" (Destruktives Handeln, formulierte Kündigungen) umkehren
in einem Schnellwaschgang tiefgreifende Konflikte lösen
Wie ging es im obigen Fall aus?
Am Ende haben wir uns auf ein Konfliktgespräch verständigt und die Konfliktparteien dürfen – nicht müssen - ehrlich in diesem geschützten Rahmen und mit meiner Unterstützung ihre Sichtweisen darlegen. Ziel ist es dabei nicht, schnelle Lösungen zu präsentieren, sondern „Schwieriges" und „Nicht – Gesagtes" zunächst besprechbar zu machen. Ich freue mich und ja ich glaube, dass wird gut.
Sie möchten Unterstützung bei der Lösung Ihres Konflikts? Kontaktieren Sie mich gern. Als erfahrene Mediatorin begleite ich Sie sicher durch diesen Prozess und helfe Ihnen, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden.
Ihre Mediatorin
Anja Polte